Chronik

Die Liebe zur Musik geht in Leutesdorf auf eine alte Tradition zurück. Nach dem ersten Weltkrieg sind es die Männer des Turnvereins «Germania Leutesdorf», die den ersten Spielmannszug gründen.

1931/1932 lassen ihn einige Feuerwehrmänner neu entstehen. Doch auch diesmal hat er nur einige Jahre Bestand. Das Spiel mit Trommeln, Flöten und Fanfahren wird von 1934 an zwar weitergeführt, findet aber durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges erneut ein jähes Ende.

1954 sind es wieder die Männer der Freiwilligen Feuerwehr, die das alte Brauchtum aufleben lassen. Es ist unser Gründungsjahr. Brandmeister Josef Oehl, Peter Frickel, Willi Piovesan, Cornel Wolf, Erich Bräk und Matthias Seitz finden für ihr Vorhaben im Ort großen Anklang. Unter dem Corpsführer Peter Frickel überzeugen die Gründungsmitglieder sowohl durch spielerisches Können, als auch durch Kameradschaft. Die Mitgliederzahl steigt im Verein auf stattliche 22 Mann. Erstmal tritt das Corps an dem Tag an die Öffentlichkeit, an dem Deutschland in Bern Fußball-Weltmeister wird. Es ist bald weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt. Auf Wunsch der Spielleute wird schon nach kurzer Zeit eine Umgruppierung innerhalb des Corps unumgänglich. Sie wollen an Wettstreiten teilnehmen. Die Führung übernimmt nun Fritz Hoffmann. Als guter Trommler verstärkt Peter Frickel den Zug. Etliche Ehren- und Festzugspreise werden errungen.

Der Spielmannszug nennt sich jetzt «Spielmanns- und Fanfarenzug Blau-Weiß Leutesdorf». Hier eine kleine Episode am Rande: Die Zeit der vielen Preise, die nun folgte, bringt es auch mit sich, dass man so manches Tröpfchen leerte. Nach einem Ständchen kehrt man bei Arnold Schuhmacher ein, der einen Goldfisch besitzt. Kurz, der Goldfisch wird Teil einer Wette. «Flumdi» Krubitza wollte einen Stiefel Bier spendieren, würde «Mättes» Seitz den Fisch verschlingen. Mättes lässt sich nicht zweimal bitten. Er verschlingt den Fisch lebend. Der Stiefel wird im Stolpereck getrunken, allerdings ohne Mättes Seitz.

1965 Hermann Breidbach wird zum Militär einberufen. In Hans Gay von der Freiwilligen Feuerwehr Andernach findet man Ersatz. Ab diesem Jahr spielt der Spielmanns- und Fanfahrenzug in eigenen Uniformen (statt, wie vorher in Feuerwehrkleidung). Die Besetzung des Zuges: Tambourmajor Hermann Breidbach, Tamboure: Günther Helmes, Gerd Nalbach, Hermann Marx, Karl Niederprüm, Flötisten: Gerd Haas, Günther Frickel, Paul Reisdorf, Hans Berger, Alfons Schneider, Peter Masberg, Peter Helmes, Schlagzeugpaar: Matthias Seitz und Klaus Frank, Lyraspieler: Willi Becker und Dieter Bürk.

1967 will man eigene Wege gehen. Man trennt sich, in Freundschaft, von der Freiwilligen Feuerwehr. Der gesamte Fanfarenzug, außer Peter Masberg, scheidet aus. Aber trotz 13 weiteren Abmeldungen kommt der Spielmannszug am Ende des Jahres wieder auf 30 aktive Musiker. Immer mehr Spieltermine kommen in den folgenden Jahren hinzu.

1972 jedoch wird das kurze «Hoch» durch 10 Hammersteiner gebremst. Sie melden sich gemeinsam ab.

1973 dann der Tiefpunkt. Zum Spieltermin «Kirmes», beim KJV Leutesdorf, stehen nur 11 Musiker zur Verfügung. 

Ein Jahr später 1974 steht das Jubiläum «20 Jahre Blau-Weiß» an. Der Vorstand geht ein großes Risiko ein. Ein riesiges Fest mit dem Schlagerstar Graham Bonney wird in den Leutesdorfer Rheinanlagen aufgezogen. Und die Rechnung geht auf. Neue Mitglieder werden gewonnen, Ventilinstrumente in «Es» werden angeschafft.

1978 tritt Hermann Breidbach von seinem Amt als 1. Vorsitzender zurück. Ihm folgt Hermann Josef Schneider. 2. Vorsitzender wird Albert Frickel. Sie übernehmen den Vorsitz über 28 aktive Mitglieder. In diesem Jahr gewinnt der Fanfarenzug nach Kampf und enormen Einsatz auch zum ersten Mal das Dorfturnier des SVL. Im Endspiel gegen den FC Platte heißt es 1:0. Um unsere Musiker über die Grenze des Landeskreises Neuwied hinaus bekannt zu machen, besuchen wir erstmals unserer Patengemeinde Herford, richten über Jahre Wanderungen, Oktoberfeste und Weihnachtsfeiern aus. Viele Spieltermine an Karneval, Burschenfesten und Kirmesumzügen nehmen wir war.

1983 führt uns eine Vereinstour zu Musikfreunden nach Wertherbruch an den Niederrhein. Im Dorftunier erringen wir erneut den 1. Platz.

1984 hat sich musikalisch einiges geändert. Unsere «Big Band-Zeit» beginnt. Man drängt zu «b»-gestimmten Instrumenten. Der Fanfarenzug wird in Musikzug umbenannt. Eine Big Band gründet sich, mit E-Gitarre, Schlagzeug, Keyboard und Gesang. Wir treffen uns zum Fototermin im Mühlbachtal. Anlässlich des Leutesdorfers Winzerfestes eröffnen wir erstmals unseren «Teufelskeller» (damals noch in der Garage des «Leutesdorfer Hofs»).

1985 erleben die Blau-Weißen den bisher kältesten Karneval-Einsatz. Die Ventile aller Instrumente sind eingefroren. Für die Big Band werden neue Hemden angeschafft. Unsere erste Auslandstour führt uns in diesem Jahr nach Ginzling/Österreich. Zur Silberhochzeit von Alfons und Marga Schneider beweisen wir, dass wir, außer Musik machen und feiern, auch noch schmücken können. Das Jahr klingt aus mit der Produktion einer Musik-Cassette im Tonstudio in Brohl. Ab Mitte der 80er-Jahre werden die Weihnachtsfeiern des Musikzuges derart stark besucht, dass Sitzplätze knapp sind. Jeweils gegen zwei Uhr morgens endet das Programm und niemand weiß, war man in Köln auf einer Karnevalsitzung oder auf einer Weihnachtsfeier des Musikzugs Blau-Weiß.

1986 Drei Musiker aus dem Vorstand melden sich ab, treten kurze Zeit später ganz aus dem Verein aus. Das ist das Ende der Big Band. Wieder ein Tiefpunkt. Doch wir lassen uns nicht entmutigen. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden Hans Berger und Stellvertreter Ewald Schäfer konzentrieren wir uns auf das Wesentliche: Die Marschmusik. Jugendarbeit wird großgeschrieben, um dem Nachwuchs die Musik schmackhaft zu machen.

1987 Zur Vereinstour nach Walchsee/Österreich setzen wir erstmals einen Doppeldecker-Bus (70 Platze) ein. Und wir fahren das erste Mal Zelten. Ein schöner Platz auf der Leutesdorfer Klink wird ausgesucht. Mit 2 Holdern und 11 Personen geht die Reise los. Das morgentliche Waschen findet an der kleinen Tränke an der Hüllenberger Kapelle statt. Nach drei tollen Tagen werden keine Verluste festgestellt. Ein neues Blau-Weiß-Event ist entdeckt. Zelten, Fahrten in Vergnügungsparks etc. sind seit dieser Zeit fester Bestandteil unseres Terminkalenders. Ende des Jahres spielen wir zur Silberhochzeit des Ehepaares Schröder. Wir lassen uns etwas Besonderes einfallen, denn die drei Kinder der beiden stehen als Musiker in unseren Reihen. Wir schenken dem tierlieben Paar, zu dessen großen Freude, ein lebendes Ferkel.

1989 Wieder einmal hat es die Weihnachtsfeier in sich. Leo Selt und Cristen Caspari legen mit ihrem «Dinner for one» einen fernsehreifen Auftritt hin. Fast besser als das Original. Auch die weitern Programmpunkte können sich sehen lassen. Insgesamt ein gelungener Abend.

1990 erleben wir einen wunderschönen Ausflug mit der Brohltalbahn. Außerdem fahren wir seit Jahren nun schon zum Zelten nach Rieden in die Eifel. Es ist ein herrliches Ausflugsziel, an dem wir viel Spaß haben. Die Fußballweltmeisterschaft fällt in diesem Jahr genau auf unserem Zelttermin. Stromaggregat und Fernsehgeräte werden kurzerhand mit in den Wald genommen. Sind wir wohl doch dem Fußball verpflichtet, seit unser Verein erst malig 1954 nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft öffentlich aufgetreten ist.

1991 Es machen sich 50 Blau-Weiße (inklusive Anhang) auf den Weg nach Pertisau/Österreich. Die 5-tägige Fahrt bringt vielen Sehenswürdigkeiten und Ausflügen eine Menge Spaß. Für die 90er-Jahre bleibt zum Spielerischen des Vereins zu sagen: Der Verein wächst und gedeiht. Auswärtige Musiker kommen hinzu. Wir begleiten Burschenfeste und Kirmesumzüge. Den Passanten sieht man an, unser Spiel gefällt. Zur Goldenen Hochzeit stellen wir unserem Jubelpaar Breidbach (Männ und Gattin) einen riesigen Tambourstab in den Garten.

1993 Es hat sich eingebürgert, alle zwei Jahre starten wir eine große Vereinstour. Wir fahren nach Berchtesgaden.

1994 Udo Schneider, Andreas Schäfer, Pascal Berger werden zu Übungsleitern und Sabine Groß zur Schriftführerin gewählt. Alfons Schneider übergibt nach 27 Jahren als Kassierer die Vereinskasse an Klaus Frank, dieser wechselt vom Zeugwart zum Kassenwart. Am 22. April 1994 dieses Jahres haben wir endlich ein Zuhause. Wir feiern das Richtfest unseres Vereinsheimes.

1996 Erneut eine Umstellung in der Musik. Aus bisher zweistimmig gespielten Liedern sollen acht- bis zehnstimmige werden. Alte Trommel, eine Lyra und verschiedene Big-Band-Instrumente werden gegen Blasinstrumente ausgetauscht. Im gleichen Jahr führt uns die Vereinstour nach Wismar. Kurz vor Reiseantritt melden sich 2 Vorstandsmitglieder aus dem Verein ab, weitere Aktive verlassen den Verein. Beim Rheinland-Pfalz-Tag in Andernach spielen wir zwar gut, aber nur mit kleiner Besetzung.

1997 Helmut Breidbach wird 2. Vorsitzender, Pascal Berger wählt man zum Geschäftsführer. Das jährliche Zelten, nach vielen Jahren in Rieden brauchte man Abwechslung, findet diesmal in Lahnstein statt. In einem „Köhlerhüttendorf“ wohnen wir, aufgeteilt in kleinen Gruppen, in kegelförmigen Holzhütten.

1998 verstärken in den Wintermonaten ausgebildete Musiker unser Spiel. Der Musikzug wächst wieder zur alten Stärke heran. Erneut steht eine Vereinstour an. Morgens früh geht’s ab nach Achenkirch. Rodeln, feiern und Ausflüge. Nach vier Tage kehren wir wohlbehalten nach Leutesdorf zurück. Unseren Einsatz bei Winzerfest erweitern wir in diesem Jahr. Erstmals eröffnen wir den Teufelskeller auf zwei Etagen. Im tief unter der Erde liegenden Gewölbekeller des Winzervereins begeistert eine Schlagerparty jung und alt. Mit so einem Ansturm Jugendlicher und Junggebliebener haben wir nicht gerechnet.

1999 zelten wir in den Niederlanden, in Renesse. Mit einem extra gemieteten Kleintransporter erreichen wir Ort und Zeltplatz. Es gefällt uns ausgesprochen gut. Auch in den folgenden Jahren kann unser Ziel nur Renesse heißen. Kirmes-, Jungessellen- und Burschen-Umzüge durch die Ortschaften in der näheren und weiteren Umgebung begleiten wir auch dieses Jahr, wie all die Jahre zuvor. Enge Freundschaften entstehen.

2000 Den Jahrtausend-Wechsel überstehen wir mit Bravour. Nach Karneval ist diesmal das Großarltal in Österreich Ziel unserer großen Tour. Untergebracht in 4-Sterne-Hotel verleben wir vier tolle Tage. Musikalisch verbessert klingt unsere Musik inzwischen harmonischer als noch vor Jahren. Immer mehr Jugendliche melden sich aktiv in den Verein, erlernen mit hohem Fleiß die Instrumente.

2002 ist Nordfriesland, die Stadt Niebüll, für den Vereinsausflug an der Reihe. 5 Tage lang bereiten uns einmalige Natur und beste Stimmung riesen Spaß. Auch das Phantasialand steht in diesem Jahr noch auf dem Programm. Ein tolles Vergnügen. Der Verein hat sich zwischenzeitlich, bedingt durch die unterschiedliche Altersstruktur, in aller Harmonie zu einer großen Familie entwickelt.

2003 In den letzten Jahren haben wir das kulturelle Dorfgeschehen, so weit möglich, mitgestaltet. Der Zusammenhalt der Ortsvereine untereinander ist gewachsen. In der Bevölkerung ernteten wir Lob und Dankbarkeit. Wieder Zelten wir in Renesse. Im Jubiläumsjahr hat der Musikzug mehr Größe und Qualität als je zuvor.

2004 das große Jahr Festwochenende 14.05 – 16.05.2004 «50 Jahre Musikzug Blau-Weiß Leutesdorf e.V.» Nach viel Arbeit und Vorbereitungen feiert der Verein das größte Fest der Dorfgeschichte. Drei Tage lang platzt das große Festzelt am Rhein aus allen Nähten. Mit großem Traktorentreffen in den Rheinanlagen, dem Weltmeister der Blasmusik (Trachtenkapelle Flattach), einer Rock-Coverband (Sidewalk) und unzähligen Gastvereinen feierte man ein unglaubliches Jubiläum.

Durch die Einnahmen konnte ein vereinseigenes Zelt 10x5m und eine neue Tuba angeschafft werden.

2005 Fahrt nach Großarl zum Skilaufen. Ein tolles Programm stand auf der diesjährigen Tour an. Ein Skikurs für Jedermann und Biathlonweltcup in Hochfilzen. Wir schauten uns den Massenstart der Männer und Frauen an, ein orginal Weltcup, einfach spitze. 

2006 Fahrt nach Duinrell/Holland in einen riesigen Freizeitpark mit Achterbahnen und vielen tollen Rutschen. Wir übernachteten dort in einer Jugendherberge.

2007 Fahrt nach Oberhof/Thüringen. Hatten wir doch vor zwei Jahren noch den Assen in Hochfilzen zugeschaut, so durften wir dieses mal selber ran und auf original Biathlongewehren und in einem Biathlonstadion schießen.

Erstmalig sind die Blau-Weißen im Leutesdorfer Weindorf beim diesjährigen Winzerfest vertreten. Wir bewirtschaften den einzigen Stand bergseits. Zusätzlich übernimmt der Verein vom Stammtisch «Sauijes Leder» die Organisation des Leutesdorfer Weihnachtsmarktes.

2008 Fahrt nach Duinrell/Holland. Beim Winzerfest ziehen wir um und bewirtschaften nun den Weinstand von der Familie Heinz und des Weingutes Emmerich. Wie sich später herausstellt, war dies ein guter Schachzug. Zudem bauen wir einen tollen Wagen «Butterfly in der Gartenlay». Ein riesiger Schmetterling, auf einem Korb bunter Trauben. Der Korb in der Größe eines Traktorhänger wurde ganz aus Weiden geflochten, aber die meiste Arbeit waren die Trauben. Sie wurden aus Luftballons, Tapetenkleister und Zeitungen gebastelt. Die viele Arbeit hatte sich gelohnt.

2009 Die Spassübungsstunde wird eingeführt und der «Männ des Jahres» wird ins Leben gerufen. Christian Selt ist der erste «Männ». Der Verein spielt der Schwiegermutter von unserem aktiven Mitglied Volker Östreich ein Ständchen zum 93. Geburtstag in Köln. Der Musikzug wird in Musikverein umbenannt. Im Mai sind wir die Vorgruppe von RheinKölsch auf einer Abendveranstaltung. Wir fahren auf Vereinstour ins Tannheimer Tal /Österreich.

2010 sowie die folgenden Jahre und Presseveröffentlichungen (auch aus früheren Jahren) findest du in unserem Tagebuch.